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„Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Von Watzlawick, Uri Geller bis Zumwinkel.

Von Roland Kopp-Wichmann. „Nothing is real“ drückte John Lennon das Thema dieses Blogbeitrags in drei Worten aus.
Das Buch mit dem obigen Titel von Paul Watzlawick erschien 1976 und war unter anderem dafür verantwortlich, dass ich mein Psychologiestudium trotz großen Frustes und erlebter Praxisferne doch fortsetzte. Das war es, was mich bei diesem Studium angezogen hatte: Die Frage, wie wir unsere Wirklichkeit erschaffen, wer dann für die Ereignisse wirklich verantwortlich ist und welche Konsequenzen sich daraus für den Einzelnen ergeben. Hierzu zwei Links: Experiment von Watzlawick 1978 und Der radikale Konstruktivismus als Erkenntnistheorie

Damals war es die Vorlesung von Professor Norbert Groeben, der mir Namen wie Heinz von Foerster, Humberto Maturana, Ernst von Glasersfeld, Thomas Kuhn u.a. nahebrachte. Deren Bücher verschlang ich in vielen Nächten. Die Beschäftigung brachte mich später zum Buddhismus und einer Psychotherapiemethode, die damals (1983) keiner kannte: Hakomi. Der Name stammt von den Hopi-Indianern und bedeutete in deren Sprache:

„Wie stehst du in Beziehung zu diesen vielen Welten? Oder: Wer bist du?“

In der Hakomi-Methode begegnete ich wieder diesem Thema der unterschiedlichen Welten und dem Versuch, aus dem eigenen „Alltags-Ich“ herauszutreten, um achtsam beobachten und dadurch besser zu verstehen, wie ich eine konkrete Situation zwar wahrnehme aber vor allem – aufgrund meiner Prägungen/Landkarten/Einstellungen interpretiere.

Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie wie viele intelligente und erfolgreiche Menschen wenig Ahnung von erkenntnistheoretischen Fragen haben. Die Folge ist ein naiver und zuweilen gefährlicher Glaube an den Mythos der Objektivität und die Vorhersagbarkeit von Ereignissen. Wie völlig subjektiv unsere Meinungen, Schlussfolgerungen und Pläne sind, auch wenn sie von angeblich objektiven Zahlen (jeder Controller oder Bilanzkundige kann da nur kichern!) untermauert sind, ist den meisten Menschen völlig unbekannt.

Wie oft wurde schon – mit objektiven Zahlen untermauert – vorausgesagt:

  • dass und wann die Erde durch die wachsende Weltbevölkerung kollabiert
  • dass wir in soundsoviel Jahren das Ende der Erdölförderung erreicht haben
  • dass die Rente sicher ist
  • dass bald eine Klimakatastrophe droht
  • dass eine gesunde Lebensweise (was das ist, variiert) vor Krankheit schützt.

Ich will hier nichts verharmlosen, aber Prognosen – zumal exakte – leiden eben an dem Umstand, dass sie die Zukunft betreffen.

Doch zurück zu Ihrer und meiner Wirklichkeit.
Ein amüsantes Beispiel für unterschiedliche Wirklichkeiten schildert Watzlawick beim Thema „Distanzzone“ zwischen zwei fremden Menschen. Wir als Europäer halten eine Armlänge für angemessen. Dagegen rücken sich zwei fremde Südamerikaner viel dichter auf die Pelle. Die Folge: Wenn sich nun Angehörige zweier solch unterschiedlicher Kulturkreise (Wirklichkeiten) begegnen, empfindet der Südamerikaner seinen Gesprächspartner als distanziert und rückt näher, während der Europäer sich wiederum bedrängt fühlt und rückwärts ausweicht. Beide handeln „logisch“ im Rahmen ihrer Wirklichkeit und sind über den anderen verwundert. Erst das Heraustreten aus der eigenen Wirklichkeit und das metasprachliche Besprechen der eigenen Annahmen über die „richtige Distanzzone“ und das anschließende Erkennen der Beliebigkeit dieser Richtigkeit ermöglicht ein erleichterndes Lachen und plötzliche – wirkliche -Verständigung.

urigeller.JPGIn der erfolgreichen ProSieben-Show „The next Uri Geller“ zeigen Mentalisten Tricks, bei denen man weiß, dass irgendetwas faul ist – aber man selten drauf kommt, wie das gemacht wird. Die Zauberer bedienen sich dabei verschiedener Tricks, unsere Aufmerksamkeit abzulenken.

Dank etlicher Videos auf youtube oder diesem Blog können Sie nachvollziehen, wie Sie hinters Licht geführt werden.

Dass aber nicht alles, was man nicht erklären kann, ein Trick sein muss, zeigt gerade das Beispiel des Löffelbiegens, mit dem seinerzeit Uri Geller eine ganz Nation am Fernsehschirm in Atem hielt. Es geht nämlich tatsächlich, und zwar mit Hilfe Ihrer eigenen Energie. Hier eine praktische Anleitung.

All das begegnet jedem von uns jeden Tag. Besonders natürlich wenn zwei unterschiedliche Kulturen miteinander zu tun haben (siehe die Rede des türkischen Ministerpräseidenten über den Unterschied zwischen „Assimilation“ und „Integration“.) Doch auch die Zumwinkels dieser Republik und ihre Kollegen leben in ihrer eigenen Welt. Doch bevor sie jetzt vorschnell in den Chor der selbstgerechten Mehrheit einstimmen, hier einige Zahlen aus einer kleinen Notiz der heutigen F.A.S.:

  • Wer hat noch nie bei der Versicherungsschadenmeldung, bei der Steuererklärung geschummelt? Hand auf’s Herz?
  • Durch nichtangemeldete Rundfunk- und Fernsehgeräte entgehen den Radiostationen pro Jahr ca. 100 Millionen Euro.
  • Durch Schwarzarbeit (vom Anbau bis zur Putzfrau) entgehen dem Staat schätzungsweise pro Jahr 349 Milliarden Euro.

Wo eben die Schummelei endet und der Steuerbetrug anfängt, legt jeder – mit guten Argumenten – für sich aus. Wenn Nokia Subventionsspielregeln für sich auslegt, ist die Empörung groß. An den jährlichen Bericht des Bundesrechnungshofes über die Verschwendung von Steuergeldern (zwei Milliarden in 2007) hat man sich dagegen schon längst gewöhnt.

Wo auch zwei fremde Kulturen aufeinander treffen und mit ihren unterschiedlichen Auffassungen von Wirklichkeiten versuchen, die gemeinsame Realität zu gestalten , erlebt jeder von uns, der in einer Beziehung lebt. Zahllose Bücher haben das zum Thema und einige Komiker bestreiten mit ihrem Thema ihren Lebensunterhalt. Am intelligentesten – wie ich finde -wieder Dieter Nuhr.

focus-titel.jpgWie wirklich ist unsere Wirklichkeit?
Das ist auch das Thema der Titelgeschichte des neuen FOCUS (25.2.08).
Unter anderem mit einem Interview mit mir.

Fazit: Betrachten Sie doch mal einige Situationen oder Probleme des heutigen Tages mit der Brille des Konstruktivismus.

Hierzu eignen sich besonders einige Fragen aus dem systemtherapeutischen Werkzeugkasten:

  • „Aus welchen Verhaltensweisen (Wie? Wann? Wo?) besteht das Problem?“
  • „Welchen Nutzen hätte es für das System, wenn das Problem noch eine Weile bestehen würde?“
  • „Wer reagiert am meisten auf das Problemverhalten, wer weniger? Wen stört es, wen nicht?“
  • „Wie erklären Sie sich, dass das Problem entstanden ist, wie dass es dann und dann auftritt und dann und dann nicht? Welche Folgen haben diese Erklärungen?“
  • „Was hat sich in den Beziehungen verändert, als das Problem begann?“
  • „Wie lange wird das Problem noch Ihr Begleiter sein? Wann werden Sie es verabschieden?“
  • „Wie oft (wie lange, wann, wo) ist das Problem nicht aufgetreten?“
  • „Was haben Sie und andere in diesen Zeiten anders gemacht?“
  • „Wie könnten Sie mehr von dem machen, was Sie in Nicht-Problem-Zeiten gemacht haben?“
  • „Angenommen heute Nacht käme eine Fee und würde Ihnen das Problem abnehmen, was wäre dann morgen anders?“
  • „Wer würde als erstes erkennen, dass das Wunder über Nacht geschehen ist, und woran?“
  • „Was würden die Menschen um Sie herum danach anders machen?“

Erfahrungsgemäß ist es gar nicht so einfach, Antworten auf diese Fragen zu finden. Aber allein das Fragenstellen erlaubt schon eine gewisse Distanz zu dem „Problem“. Und dieser Abstand kann helfen, das „Problem“ etwas nüchterner zu sehen. Das heißt zu begreifen, dass das Problem nicht objektiv existiert, sondern eben eine Konstruktion der Beteiligten mit ihren Annahmen und Wirklichkeitskonstruktionen.

PS: Wenn Ihnen dieser Beitrag gefiel …
…schreiben Sie einen Kommentar.

Dies ist ein Gastbeitrag von Roland Kopp-Wichmann.
Mehr von ihm lesen Sie auf seinem Blog.

Creative Commons License photo credit: Pear Biter; pixelio.de: brandtmarke, Janine

 

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32 Kommentare

  1. theolounge

    @Mountainking

    noch kurz zu Esoterik: Jesus war übrigens kein Esoteriker. Er bediente sich keiner Substanzen oder ähnlichem. Das sollte man unterscheiden. Wollte ich an dieser Stelle nur noch bemerkt haben.

  2. MountainKing

    “ stimmt nur zum Teil. Die Naturwissenschaften haben Scheuklappen: sie sehen nur das, was sie mit ihren Parametern erfassen können.“

    Nun ja, die immer diskutierte Frage ist ja, ob es jenseits dieser Parameter überhaupt noch etwas gibt, das man entdecken kann. Scheuklappen suggeriert, dass dies so ist, wobei natürlich die Frage bleibt, woher man das weiss, wenn es doch nicht untersuchbar ist.

    “ doch, weil niemand je alle exakten Parameter kennt normalerweise ! Das ist nicht so überschaubar wie zb in einem geschlossenen System wie zb der Mathematik.“

    Es ist doch ein fundamentaler Unterschied, ob ich sage, dass ich evtl. nicht alle relevanten Daten kenne oder dass ich mir diese selbst konstruiere.

    “ ja, aber es ist gut, wenn man im Hinterkopf hat, dass dies möglicherweise wieder nur eine begrenztet Zeit Gültigkeit hat, diese Erkenntnis(se).“

    Und das hat man als Wissenschaftler. 🙂

    „Manche Effekte werden möglicherweise nicht gefunden. Dann zu behaupten, es gebe sie nicht, ist gefährlich.“

    Die Pflicht zum Beleg haben die, die einen Effekt behaupten. Und korrekt gesagt muss man natürlich so formulieren, dass ein Effekt nach dem bisherigen Wissensstand nicht nachgewiesen ist oder aber zusätzlich auch konträr zu sehr gut belegtem Wissen steht.

    „Es kann mehrere Gründe geben, die man alle in der einen Ursache “Placeboeffekt” vereinigt sehen möchte. Das kann eine Vereinfachung sein, die möglicherweise nicht stimmt.“

    Nein, das ist in kontrollierten Studien so nicht möglich, weil ja das „Original“ mit einem Placebo gegenkontrolliert wird. Und auch hier gilt, dass die Existenz von bestimmten Effekten und Kausalzusammenhängen behauptet wird, was nachzuweisen wäre.

    „Homöopathie nicht erstzunehmen ist ähnlich gefährlich – vor allem für intelligente Menschen“

    Wenn die Homöopathie richtig ist, wäre unser physikalisches Weltbild fundamental falsch. Das ist zwar natürlich prinzipiell nicht auszuschließen, aber eben aufgrund der Tragweite sehr gut zu belegen. Zunächst wäre zu beweisen, dass sie überhaupt hilft und daran scheitert das Ganze schon. Du glaubst allen Ernstes, dass man mit mittelalterlich-magischen Ritualen wie Schütteln und extremem Verdünnen irgendwelche wirksamen Medikamente herstellt, die „geistartige Verstimmungen“ korrigieren?

    „noch kurz zu Esoterik: Jesus war übrigens kein Esoteriker. Er bediente sich keiner Substanzen oder ähnlichem. Das sollte man unterscheiden. Wollte ich an dieser Stelle nur noch bemerkt haben.“

    Hm, also ich glaube nicht, dass das Verwenden von Substanzen Voraussetzung für Esoterik ist. Ich sehe es so, dass etablierte Religionen wie auch esoterische Strömungen im Kern auf denselben pseudowissenschaftliche Grundprinzipien beruhen bzw. danach funktionieren (ohne anderweitige Unterschiede leugnen zu wollen).

  3. harey

    @theolounge
    Höchstens den Vorwurf, dass sie einige Dinge schnell mal für nicht vorhanden erklärt, weil sie keine geeigneten Messmethoden hat dafür.

    Es gibt aber immer noch einen Unterschied zwischen folgenden Aussagen:
    „ich kann mit derzeitigen Messmethoden nicht nachweisen, dass es —— gibt“
    (das tun Naturwissenschaftler, und sie sagen damit nur eines, die Wahrheit)
    „———– kann es nicht geben, da ich es nicht nachweisen kann“
    (sagt kein seriöser Wissenschaftler)

    Naturwissenschaften beschäftigen sich nun mal mit dem Messbaren. Darueber hinaus machen sie keine Aussagen.

    immer noch beleidigt dass die Kosmolgen die Gotteskonstante noch nicht eingefuehrt haben? 😀

  4. theolounge

    @Harey

    Das ist gut, wenn sie da um ihre Grenzen wissen, die Naturwissenschaften.
    Nö, Kosmologen haben nicht primär mit der Gottesfrage zu tun, aber kommen aufgrund ihres Themengebietes schnell mal auf derartige Fragen 😉

  5. theolounge

    @Mountainking

    ” stimmt nur zum Teil. Die Naturwissenschaften haben Scheuklappen: sie sehen nur das, was sie mit ihren Parametern erfassen können.”

    Nun ja, die immer diskutierte Frage ist ja, ob es jenseits dieser Parameter überhaupt noch etwas gibt, das man entdecken kann. Scheuklappen suggeriert, dass dies so ist, wobei natürlich die Frage bleibt, woher man das weiss, wenn es doch nicht untersuchbar ist.

    >> ist subjektiv, diese Einschätzung, ob es noch etwas gibt jenseits dieser Parameter. Ich jedenfalls denke: ja, mit Sicherheit !

    ” doch, weil niemand je alle exakten Parameter kennt normalerweise ! Das ist nicht so überschaubar wie zb in einem geschlossenen System wie zb der Mathematik.”

    Es ist doch ein fundamentaler Unterschied, ob ich sage, dass ich evtl. nicht alle relevanten Daten kenne oder dass ich mir diese selbst konstruiere.

    >> ja, sollte man sich nicht willkürlich selbst konstruieren, geb ich Dir recht. Tut aber jeder irgendwo ….

    ” ja, aber es ist gut, wenn man im Hinterkopf hat, dass dies möglicherweise wieder nur eine begrenztet Zeit Gültigkeit hat, diese Erkenntnis(se).”

    Und das hat man als Wissenschaftler.

    >> Wenn man das als Wissenschaftler hat, dann ist das eine gute Sache…

    “Manche Effekte werden möglicherweise nicht gefunden. Dann zu behaupten, es gebe sie nicht, ist gefährlich.”

    Die Pflicht zum Beleg haben die, die einen Effekt behaupten. Und korrekt gesagt muss man natürlich so formulieren, dass ein Effekt nach dem bisherigen Wissensstand nicht nachgewiesen ist oder aber zusätzlich auch konträr zu sehr gut belegtem Wissen steht.

    >> hmmmm. Liebe als Gefühl kann auch nicht nachgewiesen werden. Nur ihre Auswirkungen: Hormonhaushalt, Herzflattern, etc… drum existiert sie aber dennoch. Das wissen wir alle.

    “Es kann mehrere Gründe geben, die man alle in der einen Ursache “Placeboeffekt” vereinigt sehen möchte. Das kann eine Vereinfachung sein, die möglicherweise nicht stimmt.”

    Nein, das ist in kontrollierten Studien so nicht möglich, weil ja das “Original” mit einem Placebo gegenkontrolliert wird. Und auch hier gilt, dass die Existenz von bestimmten Effekten und Kausalzusammenhängen behauptet wird, was nachzuweisen wäre.

    >> Es gibt ganz offensichtlich den Placeboeffekt. Aber dennoch daraus zu schließen, dass ALLES Placeboeffekt wäre, ist nicht gerade zulässig.

    “Homöopathie nicht erstzunehmen ist ähnlich gefährlich – vor allem für intelligente Menschen”

    Wenn die Homöopathie richtig ist, wäre unser physikalisches Weltbild fundamental falsch.

    >> nö. aber es gibt dort sicher auch viel „Zauberei“. Aber nicht nur.

    Das ist zwar natürlich prinzipiell nicht auszuschließen, aber eben aufgrund der Tragweite sehr gut zu belegen. Zunächst wäre zu beweisen, dass sie überhaupt hilft und daran scheitert das Ganze schon.

    >> Also einigen Menschen hilft sie. Das ist einfach so.

    Du glaubst allen Ernstes, dass man mit mittelalterlich-magischen Ritualen wie Schütteln und extremem Verdünnen irgendwelche wirksamen Medikamente herstellt, die “geistartige Verstimmungen” korrigieren?

    >> Weiß nicht, ob das mittelalterlich ist. Ich würde es eher als bewährte „Hausmittel“ bezeichnen. Manches ist vielleicht „Hokuspokus“, manches sicher aber auch nicht. Muss man sicher differenziert betrachten.

  6. MountainKing

    @ Theolounge

    „ist subjektiv, diese Einschätzung, ob es noch etwas gibt jenseits dieser Parameter. Ich jedenfalls denke: ja, mit Sicherheit !“

    Die Einschätzung ist sicher subjektiv, aber eben auch konträr zum Großteil der Datenlage, das haben wir ja schon zur Genüge angesprochen.

    „ja, sollte man sich nicht willkürlich selbst konstruieren, geb ich Dir recht. Tut aber jeder irgendwo ….“

    Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt eine exakt bestimmbare Restmenge an Erdöl. Diese Zahl konstruiert niemand, sie ist objektiv vorhanden, ich kann sie nur nicht exakt MESSEN. Ich komme nicht dahinter, was daran so schwer zu verstehen ist. :/

    “ hmmmm. Liebe als Gefühl kann auch nicht nachgewiesen werden. Nur ihre Auswirkungen: Hormonhaushalt, Herzflattern, etc… drum existiert sie aber dennoch. Das wissen wir alle.“

    Woher willst du wissen, dass Liebe die Voraussetzung und nicht die Folge biochemischer Prozesse ist? Du setzt das einfach voraus, weil es nicht anders sein darf.

    „Es gibt ganz offensichtlich den Placeboeffekt. Aber dennoch daraus zu schließen, dass ALLES Placeboeffekt wäre, ist nicht gerade zulässig.“

    Wenn die Wirkung nicht über der eines Placebos liegt, kann man realistischerweise davon ausgehen, dass keine vorhanden ist.

    „nö. aber es gibt dort sicher auch viel “Zauberei”. Aber nicht nur.“

    Doch. Wenn die Homöopathie so funktioniert wie sie behauptet, muss es physikalische Kräfte geben, die wir nicht kennen.

    “ Also einigen Menschen hilft sie. Das ist einfach so.“

    Das ist ja genau die Frage. Wenn du eine Erkältung hast und ich sage dir, du sollst verdünnten Apfelsaft trinken und dann wird sie nach einigen Tagen vorbeisein, würdest du dann auch behaupten, dass damit bewiesen ist, dass Apfelsaft gegen Erkältung hilft? Die subjektive Überzeugung von Menschen ist hier nur begrenzt relevant, sie muss gegenkontrolliert werden. Anekdoten sind keine Daten.

    „Weiß nicht, ob das mittelalterlich ist. Ich würde es eher als bewährte “Hausmittel” bezeichnen. Manches ist vielleicht “Hokuspokus”, manches sicher aber auch nicht. Muss man sicher differenziert betrachten.“

    Homöopathie ist kein Hausmittel, die dahinterstehenden Vorstellungswelten sind magischer Natur wie das x-fach widerlegte Ähnlichkeitsprinzip. Was soll man daran differenziert betrachten?

  7. theolounge

    @Mountainking

    “ja, sollte man sich nicht willkürlich selbst konstruieren, geb ich Dir recht. Tut aber jeder irgendwo ….”

    Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt eine exakt bestimmbare Restmenge an Erdöl. Diese Zahl konstruiert niemand, sie ist objektiv vorhanden, ich kann sie nur nicht exakt MESSEN. Ich komme nicht dahinter, was daran so schwer zu verstehen ist. :/

    >> das meine ich doch: dass keiner eben diese Menge EXAKT kennt, obwohl man sie theoretisch exakt messen könnte. Man KANN es aber nicht, weil die Praxis eben anders aussieht. Daher rühren dann die ganzen subjektiven Einschätzungen her, die oft als objektiv verkauft werden.

    ” hmmmm. Liebe als Gefühl kann auch nicht nachgewiesen werden. Nur ihre Auswirkungen: Hormonhaushalt, Herzflattern, etc… drum existiert sie aber dennoch. Das wissen wir alle.”

    Woher willst du wissen, dass Liebe die Voraussetzung und nicht die Folge biochemischer Prozesse ist? Du setzt das einfach voraus, weil es nicht anders sein darf.

    >> nein, falsch verstanden. Hab ich so nicht gemeint.
    Aber sie ist mehr, als die Summe ihrer Einzelteile. Also sie ist eben nicht einfach nur Biochemie.

    “Es gibt ganz offensichtlich den Placeboeffekt. Aber dennoch daraus zu schließen, dass ALLES Placeboeffekt wäre, ist nicht gerade zulässig.”

    Wenn die Wirkung nicht über der eines Placebos liegt, kann man realistischerweise davon ausgehen, dass keine vorhanden ist.

    >> WENN das so ist, dann geb ich Dir recht.

    “nö. aber es gibt dort sicher auch viel “Zauberei”. Aber nicht nur.”

    Doch. Wenn die Homöopathie so funktioniert wie sie behauptet, muss es physikalische Kräfte geben, die wir nicht kennen.

    >> oder es reichen geringste Mengen, die dennoch gewisse Effekte erzielen. Also ich habe von einigen Leuten gehört, denen das geholfen hat.

    ” Also einigen Menschen hilft sie. Das ist einfach so.”

    Das ist ja genau die Frage. Wenn du eine Erkältung hast und ich sage dir, du sollst verdünnten Apfelsaft trinken und dann wird sie nach einigen Tagen vorbeisein, würdest du dann auch behaupten, dass damit bewiesen ist, dass Apfelsaft gegen Erkältung hilft? Die subjektive Überzeugung von Menschen ist hier nur begrenzt relevant, sie muss gegenkontrolliert werden. Anekdoten sind keine Daten.

    >> ja, das stimmt. Mit Medizin 1 Woche, ohne Medizin 7 Tage, weiß schon, was Du meinst.

    “Weiß nicht, ob das mittelalterlich ist. Ich würde es eher als bewährte “Hausmittel” bezeichnen. Manches ist vielleicht “Hokuspokus”, manches sicher aber auch nicht. Muss man sicher differenziert betrachten.”

    Homöopathie ist kein Hausmittel, die dahinterstehenden Vorstellungswelten sind magischer Natur wie das x-fach widerlegte Ähnlichkeitsprinzip. Was soll man daran differenziert betrachten?

    >> Hmm, zb Bachblüten sind meines Wissens nach nicht magischer Natur.

  8. MountainKing

    „Man KANN es aber nicht, weil die Praxis eben anders aussieht. Daher rühren dann die ganzen subjektiven Einschätzungen her, die oft als objektiv verkauft werden.“

    Wer tut das? Wer behauptet tatsächlich, dass es mehr als Schätzungen sind? Niemand, auf jeden Fall nicht die, die diese Prognosen aufstellen. Und deswegen taugen die Beispiele eben auch nicht für den Beleg einer „subjektiven“ Weltsicht.

    „oder es reichen geringste Mengen, die dennoch gewisse Effekte erzielen. Also ich habe von einigen Leuten gehört, denen das geholfen hat.“

    Die glauben, dass ihnen das geholfen hat und das ist halt, wie ich auch mit dem Beispiel versucht habe zu zeigen, nicht dasselbe. Geringste Mengen sind es nicht, um die es geht, sondern um keine Mengen, weil ab einer bestimmten Verdünnung schlicht nichts mehr drin ist in der Lösung.

    “ Hmm, zb Bachblüten sind meines Wissens nach nicht magischer Natur.“

    Bachblüten sind kein Bestandteil der Homöopathie. Ich denke, du verwechselst HP mit Naturmedizin, ein weit verbreiteter Irrtum, den ich auch schon angesprochen habe. Bach behauptete, dass alle Krankheiten ihre Ursache in einem Konflikt zwischen Seele und Persönlichkeit (?) haben und man sie nur durch eine „Harmonisierung“ heilen könne. Dann erfand er 38 Disharmonien und ordnete denen jeweils völlig willkürlich eine Pflanze zu, die als positive Gegenharmonie wirken sollen. Das Grundkonzept ist demzufolge komplett konträr zum Simile-Prinzip der HP, was natürlich nicht heisst, dass Verfechter der Alternativmedizin nicht gleichzeitig beides für richtig halten. Das ist das Schöne an der Esoterik, man muss sich mit unnützem Ballast wie Logik und innere Kohärent nicht abplagen. 🙂

  9. theolounge

    @Mountainking

    “Man KANN es aber nicht, weil die Praxis eben anders aussieht. Daher rühren dann die ganzen subjektiven Einschätzungen her, die oft als objektiv verkauft werden.”

    Wer tut das? Wer behauptet tatsächlich, dass es mehr als Schätzungen sind? Niemand, auf jeden Fall nicht die, die diese Prognosen aufstellen. Und deswegen taugen die Beispiele eben auch nicht für den Beleg einer “subjektiven” Weltsicht.

    >> würde mich wundern, wenn die Ölmenge (ich glaub, um die gehts ja noch, oder ?) definitiv bekannt wäre. bzw so: die bislang bekannten Ölressourcen kann man einschätzen und somit zu einer recht objektiven Zahl kommen. Okay, nichts dagegen.

    “oder es reichen geringste Mengen, die dennoch gewisse Effekte erzielen. Also ich habe von einigen Leuten gehört, denen das geholfen hat.”

    Die glauben, dass ihnen das geholfen hat und das ist halt, wie ich auch mit dem Beispiel versucht habe zu zeigen, nicht dasselbe. Geringste Mengen sind es nicht, um die es geht, sondern um keine Mengen, weil ab einer bestimmten Verdünnung schlicht nichts mehr drin ist in der Lösung.

    >> kann ich schlecht beurteilen, weil keine Erfahrung damit. Hatte aber gehört, dass es hilft. Würde es nicht als Placebo abtun, auch, wenn ich selbst sicher erst normal zum Arzt gehen würde.

    ” Hmm, zb Bachblüten sind meines Wissens nach nicht magischer Natur.”

    Bachblüten sind kein Bestandteil der Homöopathie. Ich denke, du verwechselst HP mit Naturmedizin, ein weit verbreiteter Irrtum, den ich auch schon angesprochen habe. Bach behauptete, dass alle Krankheiten ihre Ursache in einem Konflikt zwischen Seele und Persönlichkeit (?) haben und man sie nur durch eine “Harmonisierung” heilen könne. Dann erfand er 38 Disharmonien und ordnete denen jeweils völlig willkürlich eine Pflanze zu, die als positive Gegenharmonie wirken sollen. Das Grundkonzept ist demzufolge komplett konträr zum Simile-Prinzip der HP, was natürlich nicht heisst, dass Verfechter der Alternativmedizin nicht gleichzeitig beides für richtig halten. Das ist das Schöne an der Esoterik, man muss sich mit unnützem Ballast wie Logik und innere Kohärent nicht abplagen.

    >> hmm, keine Ahnung. Bin da nicht so drin in dieser Thematik.

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