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Wien: Vortrag über Exorzismus

dscf1725.jpgIn Wien ist eine Debatte darüber entbrannt, ob ein katholischer Exorzist zum Thema Religion und Pychologie sprechen darf. Auf der offiziellen Seite des Fachkongresses „Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie“, der im Oktober in Graz stattfinden wird, kann man schon jetzt erfahren: „Spreche ein Patient nicht auf Therapie an, könne dies „ein Hinweis auf das Vorliegen einer übernatürlichen Ursache“ sein. Die Evangelien nach, sei eine Zurückführung auf dämonische Kräfte nicht ausgeschlossen. Während einige Wissenschaftler und Theologen die Sache als Teil eines Dialogs zwischen Erfahrungen von Seelsorgern und Medizin sehen, fordern einige Hardliner, dass alles, was nicht wissenschaftlich beiwiesen und erklärt ist, auf der Müllhalde zu landen hat. Wenn es danach geht, dürften wir nun alle gemeinsam unser Gehirn wegwerfen, denn es ist Träger des wissenschaftlich nicht messbaren und erklärbaren menschlichen Bewusstseins. Unter Exorzismen haben viele Leute so mancherlei Vorstellungen aus uns wohl bekannten Filmstreifen oder von mittelalterlichen Methoden. Richtig betrachtet macht der Dialog Sinn; vorausgesetzt man weiß den Exorzismus richtig zu verstehen. Im Mittelpunkt soll dabei das Gespräch mit einem Priester, anschließendes Gebet und Psalmenlesungen stehen. Damit hat diese Art von Behandlung durchaus eine seelsorgerische Dimension und somit durchaus Relevanz für die Psychologie, da sie versucht, psychische Störungen zu bekämpfen. Was bedeutet es aber, wenn diese Störungen auf dämonische Kräfte zurückgehen? Wohl kaum, dass irgendein Monstrum versucht einen Menschen zu assimilieren und in somit in den Dienst des Satans zu stellen. Nach Auffassung der katholischen Kirche können Leid und Störungen eines Menschen auf innerliche Wünsche und Versuchungen zurückgehen, die ihren Ursprung in zu Gott entgegengesetzten Kräften haben und somit den Menschen vom Antlitz Gottes immer ferner halten und krank bzw. unglücklich machen. Was aus medizinisch – psychologischer Sicht völlig richtig als Krankheit mit wissenschaftlichen Krankheitsbild diagnostiziert werden kann, kann auf der anderen Seite von einem metaphysischen Standpunkt betrachtet werden. So wie man die Evolution und Entstehung des Universums komplett wissenschaftlich, physikalisch beschreiben kann, kann man ihre Entstehung zusätzlich auch von einer metaphysischen Seite sehen; nämlich ob ein genialer Schöpfergeist hinter all dem steckt. Dabei handelt es sich schließlich auch um eine legitime Debatte seit Jahren. Am sinnvollsten scheint es, wenn sich alle den Vortrag erst einmal zu Gemüte führen und dann Schlüsse daraus ziehen.

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9 Kommentare

  1. theolounge

    Gut geschrieben….und bringt die Thematik in erfreulicherweise etwas aus dem Dunstgebiet heraus, die man aus Horrorfilmen kennt: aus dämonenbekämpfenden, wahnsinnigen Priestern.

  2. mummer

    Sehe da keinen Unterschied zwischen der psychologischen/psychatrischen Behandlung von Wahnvorstellungen und dem hier dargestellten Exorzismus. Insofern ok. Nur meine ich, daß man derlei Störungen nicht mit Spiritualität begegnen sollte: Denn der Kranke ist danach eventuell religiösen Wahnvorstellungen ausgesetzt. Man kann für den Kranken beten, das ist absolut in Ordnung. Doch der Patient hat mehr davon, seinen Glauben mit klarem Kopf leben zu können als in ihn hineinzuflüchten: und dahin befördert man ihn je nach dem, wenn man seine Krankheit so behandelt.

  3. theolounge

    Denke auch: erst zum Arzt. Beten aber gerne auch. Nur nicht umgekehrt: nicht nur beten, aber vielleicht wichtige medizinische Untersuchungen dabei unterlassen – das wäre dann gefährlich.

  4. guitator

    Natürlich muss die Sache zuerst auf der medizinischen Schiene laufen. Also völlig richtig, sonst flüchtet man sich wirklich in religiöse Wahrnvorstellungen. Aber der Exorzismus kann auch, je nach Krankheitsbild eine Art psychologische Kur sein. Das ist natürlich ein ganz dorniges Thema.

  5. theolounge

    ja, wollte ich auch nicht entkräften, denke auch, dass dort durchaus heilende Wirkung entfaltet werden kann, also auf spirituellem Wege und durch das Zutun Gottes.

  6. Pingback:Exorzismus und Herr Mixa «

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