Florence Allshorn liebte Kunst: das Schöne, Echte, Vollkommene. Dennoch verzichtet sie als junge Frau darauf, eine Karriere als Künstlerin zu beginnen. Stattdessen meldet sie sich 1920 als Freiwillige bei der Church Missionary Society (CMS) und arbeitet als ledige Missionarin vier Jahre lang in Uganda.
Doch schon bald muss sie erkennen, dass ein Missionar zu sein, einen nicht von selbst zu einem guten und liebenswerten Menschen macht. Besonders viel Mühe macht ihr das Zusammenleben mit einer älteren Missionarskollegin. Diese Frau ist so schwierig, dass schon viel jüngere Missionarinnen an ihr gescheitert waren. Auch Florence Allshorn ist kurz davor, aufzugeben. In dem biografischen Buch “Ein Mensch wagt zu lieben: Florence Allshorn. Ein Leben im Dienst Christi” von J.H.Oldham wird folgendes Erlebnis beschrieben:
Eines Tages ging es einfach nicht mehr. Ich saß auf der Veranda, allein, bitterlich schluchzend. Alles war unbeschreiblich trostlos. Ich überhörte die leisen Schritte der afrikanischen Schulleiterin. Sie setzte sich zu mir, lange Zeit schweigend, um endlich langsam Folgendes zu sagen: Ich lebe nun schon 15 Jahre auf dieser Missionsstation. Eine nach der anderen von euch sah ich kommen und gehen. Jede sagte dasselbe, nämlich, dass ihr gekommen seid, uns den Heiland, den Retter aller Welt zu bringen, aber bis heute sah ich noch nicht, dass er die Situation hier gerettet hätte. Diese Worte brachten mich mit einem Schlag zu mir selbst. Das war ja mein Problem. Ich kannte den Herrn genügend, um zu wissen, dass er seine Nachfolger auch die Feinde lieben heißt. Und nun betete ich, dass solche Liebe mich erfüllen möchte.
Florence Allshorn beschließt, zu bleiben. Es gelingt ihr, Freundschaft mit der älteren Missionarin zu schließen. Doch sie verausgabt sich auf dem Missionsfeld, kehrt nach vier Jahren mit einer Lungenkrankheit nach England zurück und wird nie wieder richtig gesund.
1928 bittet man sie, vorübergehend ein CMS-Seminar für Missionsanwärterinnen zu leiten. Sie übernimmt die Aufgabe, wächst in sie hinein und führt sie viele Jahre erfolgreich aus.
1940 gründet sie zusammen mit drei Mitarbeiterinnen St.Julian’s, ein Gästeheim für Missionarinnen der CMS auf Heimaturlaub, das aber auch für andere Gäste offen ist.
Heute vor 57 Jahren, am 3. Juli 1950, starb Florence Allshorn.