Die Unendlichkeit wird als eine der Eigenschaften Gottes angenommen. Ob es sie aber gibt, oder ob sie ein Konstrukt ist, ist eine andere Frage. Ein früherer Artikel thematisierte die Unendlichkeit. In der Theorie existiert sie auch tatsächlich, diese Unendlichkeit: zu jedem Schritt, den man macht, kann man einen weiteren dazusetzen. Umgekehrt kann man jedes Teilchen immer wieder teilen, es verschwindet nie, sondern es bleibt immer eine Hälfte davon übrig. Soweit die Theorie. Dass gerade bei der Teilbarkeit empirisch aber irgendwo Schluß ist, lehrt die moderne Quantenphysik.
Die Realität, in der wir leben, ist also teils anders, als die Theorie, die man darüber erdenken kann. Somit lässt sich auch die Frage stellen, ob es die Unendlichkeit denn überhaupt gibt: wenn sie nach unten hin begrenzt ist durch die irgendwann einsetzende Unteilbarkeit eines Teilchens, dann könnte das nach oben hin ebenso gelten.
Dies würde nun allerdings keineswegs die Existenz Gottes in Frage stellen, sondern vielmehr einmal wieder zu erkennen geben, dass der menschliche Geist nicht dafür geschaffen ist, sämtliche Realitäten in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Dass der menschliche Geist jedoch dennoch Forschung betreibt, liegt sicherlich in seinem Wesen, sich immer mehr zu verbessern.
Dieser Forscherdrang kann sich möglicherweise auch über die nächsten Jahrzehnte zu einem neuen Weltbild auswachsen. Es kann im Sinne der Metaphysik, die nach dem Ursprung allen Seins in ähnlicher Weise wie die Theologie (welche allerdings Antworten gibt) fragt, in Kombination mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen eine neue Weltsicht entstehen, die die Wirklichkeit vielleicht in anderer Weise erfassen wird, als wir dies derzeit mit dem in der Naturwissenschaft vorherrschenden epikureischen Weltbild tun.
Möglicherweise fallen in einer solchen Weltsicht auch Erkenntnisse zusammen, die derzeit – wohl eher noch in den Kinderschuhen, so man sie denn ernstnehmen will, und noch dazu sehr biblisch fixiert – beispielsweise in der letzlich auch philosophischen Vorstellung, die dem “Intelligent design” zugrunde liegt, Ausdruck finden könnten.
Das Weltbild der Zukunft könnte eines sein, das nicht mehr von einer alleinigen Naturwissenschaftsgläubigkeit ausgeht, sondern auch philosophische Überlegungen – und möglicherweise sogar religiöse – in Bezug auf den Ursprung aller Existenz im Universum in einander vereinen wird.
Es könnten somit sogar gerade die Naturwissenschaften die treibende Kraft sein, die, je tiefer sie in gewisse Teilgebiete der Wirklichkeitskonstruktion einsteigen, zu Ergebnissen kommen, die über sie selbst hinausweisen. Derartige Ansichten kamen bei namhaften Naturwissenschaftlern bereits häufig auf, nicht zuletzt bei den Physikern Werner von Heisenberg und Albert Einstein.
Das Weltbild der kommenden Generationen wird sich womöglich von unserem rein rationalistischen unterscheiden – aufgrund des Wissenszuwachses und des daraus resultierenden Erkenntniszuwachses. Es kann sogar soweit kommen, dass eine völlige Ungerichtetheit der Natur und des Universums stärker noch als bisher schon hinterfragt und in Legitimierungsnöte kommen könnte. Es könnte sich eine Synthese von epikureischem, platonischem und theologischem Weltbild ergeben.
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Hallo Freunde,
der an Schärfe zugenommene Feldzug der deutschen Evolutionsbiologen, mit der Zielstellung, gegen alle modernen Erkenntnisse von Forschung und Wissenschaft zu Felde zu ziehen und das nur aus dem Grund heraus, den persönlichen Erfolge nicht in Frage zu stellen, sollten uns alle zum Widerstand aufrufen.
Prinzipiell ist die Darwinsche Evolutionstheorie mit ihrer Grundaussage, dass natürliche Selektion und zufällige Mutationen für die Entstehung und Weiterentwicklung des Lebens verantwortlich seien, weder mit der Realität noch mit allen neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen im Einklang zu bringen, mehr noch, sie ist schlicht und einfach falsch. Sollten Sie anderer Meinung sein, verweise ich auf meine Homepage http://mitglied.lycos.de/futuremann/.
Führende Kirchenvertreter aller Konfessionen befassen sich in öffentlichen Foren mit Teilen der Evolutionstheorie und gehen dabei soweit, dass sie sich ein Nebeneinander von Schöpfung und Evolution vorstellen können, obgleich es in der Genesis keinen Spielraum für Theorien jedweder Art gibt. Natürlich stellt sich man sich die Frage nach dem warum, vielleicht haben sie ihre Bibel nicht genügend studiert, wie dem auch sei, ein führender Vertreter einer Kirche sollte diesen Unsinn einfach nicht erwähnen. Beim Bibelstudium gibt es ja auch ganz erstaunliche Ergebnisse, denn die Kreationisten, die das Alter der Erde auf 6000 Jahre berechneten, stellen damit Basiserkenntnisse der Forschung auf den Kopf.
Selbstverständlich ist die Bibel kein Dokument, aus dem man durch Addition von Zeitangaben Rückschlüsse auf das Alter der Erde, der Menschheit oder den Beginn des jüngsten Gerichts vorhersagen kann.
Das will und kann die Bibel nicht leisten.
Zum Abschluss meiner Kurzmitteilung ein abgewandeltes Zitat: „Was nützt es dem Menschen,wenn er zwar an Gott glaubt, doch seinen einzigen Sohn negiert?“
Mit freundlichen Grüßen
Ihr H.W. Spice
arqw